ruandischer Offizier (zuletzt Generalmajor) und Politiker; gewählter Staatspräsident ab 2003; Vizepräsident und Verteidigungsminister 1994-2000; Übergangspräsident 2000-2003; Gründungsmitgl. 1987 und Vors. ab 1998 der Front Patriotique Rwandais/FPR; beendete 1994 als APR-Befehlshaber den Völkermord an den Tutsi; wurde später selbst für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich gemacht; geriet wegen zunehmender diktatorischer Züge immer stärker in die Kritik; führte Ruanda 2009 in das Commonwealth
* 23. Oktober 1957 Ruhango
Herkunft
Paul Kagame wurde am 23. Okt. 1957 in Ruhango, Region Gitarama, im damaligen belgischen UN-Treuhandmandat Ruanda-Urundi (Unabhängigkeit der Republik Ruanda am 1.7.1962) als jüngstes von sechs Kindern geboren. Er entstammte der Minderheits-Ethnie der Tutsi, die jedoch seit vorkolonialen Zeiten die politische und militärische Führungsschicht im Land stellten. Seine Eltern, Asteria Rutagambwa und Deogratius Kagame, standen der Dynastie von Tutsi-König Mutara III. Rudahigwa von Ruanda († 1959) nahe. Nach einem blutigen Aufstand von Bauern aus dem Mehrheitsvolk der Hutu flüchtete K.s Familie 1959 nach Belgisch-Kongo und Burundi, ehe er als Dreijähriger ins Flüchtlingslager Nshungerezi im Südwesten von Uganda kam. K. reiste erstmals wieder 1977 und 1978 in sein Geburtsland, wo sich 1973 General Juvénal Habyarimana († 1994) ohne größeres Blutvergießen an die Macht geputscht hatte.
Ausbildung
Nach der Grundschule im Flüchtlingslager besuchte K. in Mbara/Uganda die renommierte ...